Ratgeber

Home
/
Ratgeber
/
Die Gürtelrose (GR)

Die Gürtelrose (GR)

Die GR ist eine sogenannte Zweiterkrankung. Das bedeutet, dass der Erreger in einem früheren Lebensabschnitt in den Körper gelangt und dort verblieben ist, bis er die Immunabwehr des Patienten durchbricht und erneut eine Krankheit hervorruft.
Der Erreger heiß Herpes Zoster. In den Körper gelangt er mit einer Kinderkrankheit, den Windpocken.
Üblicherweise schaffte es die Immunabwehr des kleinen Patienten, den Herpesvirus zu bekämpfen. Die Krankheit klingt ab und der Virus wird eingesperrt. Er bleibt ein Leben lang in den Spinalganglien.
Was ist das?

Ein kleiner Ausflug in die Anatomie:
Die Wirbelsäule ist wie folgt aufgebaut. Ein Wirbel, dann kommt eine Bandscheibe, dann kommt ein Wirbel, dann kommt eine Bandscheibe und so weiter. In der Wirbelsäule ist das Rückenmark. Dort, wo eine Bandscheibe ist, kommt je ein Nerv rechts und links aus dem Rückenmark.  Etwas vereinfacht, gehen die Nerven aus der Halswirbelsäule in die Arme, aus der Lendenwirbelsäule in die Beine und aus der Brustwirbelsäule gürtelförmig in den Rumpf.
(Gürtelförmig! Das klingt ja schon irgendwie nach Gürtelrose….)
Dort, wo der Nerv aus der Wirbelsäule austritt, ist er etwas verdickt und bildet das Spinalganglion. 

Hier sind die Herpes Zosterviren ein Leben lang nach einer Windpockeninfektion “eingesperrt”.
Wenn aber die Immunabwehr des erwachsenen Patienten versagt, können diese Viren ihr “Gefängnis” verlassen und wandern auf dem Nerv vorwärts. Sie hinterlassen auf der Haut eine gürtelförmige Rötung und Bläschen, die flüssigkeitsgefüllt sein können, die Gürtelrose.
Die Erkrankung ist äußerst schmerzhaft. Und sie ist heimtückisch und gefährlich. Je nachdem, auf welchen der Nerven er nach vorn wandert, sind die Symptome durchaus bedrohlich.
Ist ein Gesichtsnerv betroffen, kann eine Gesichtslähmung verbleiben, ein Auge blind werden, ein Ohr taub. Es kann eine dauerhafte Störung des Gleichgewichtsorgans im Ohr verbleiben.
In der Orthopädie treffen wir von Zeit zu Zeit auf Patienten, deren Ischiasnerv betroffen ist. Die Schmerzen werden dann von Patienten als “Hexenschuß” fehlgedeutet.
Manchmal ist anfangs auf der Haut kaum eine Rötung zu erkennen. Auch die Bläschenbildung ist nicht immer so eindrucksvoll wie auf dem Foto. Man sollte als Arzt immer daran denken. In diesem Fall hat eine meiner Arzthelferinnen noch vor mir den Braten gerochen!
Neben der Schmerztherapie sollten Virustatika verordnet werden. Liegt eine Befall des Gesichts vor, weise ich Patienten stationär ein, damit die Therapie intravenös erfolgt.
Man sollte keinesfalls vergessen, danach zu suchen, was die Immunabwehr geschwächt haben könnte. Manchmal ist eine ernstzunehmende Erkrankung vorhanden (Diabetes, Krebs etc.), die unbedingt erkannt werden sollte. Die Gürtelrose ist dann nur der Vorbote.