Schnalzen beim Wegrutschen, Riss der Muskulatur auf der Oberschenkelrückseite

Die Muskeln auf der Oberschenkelrückseite werden Hamstrings genannt. Aus verschiedenen Gründen neigen sie dazu, sich zu verkürzen. Die “Hüftsteifigkeit” bei Sportlern, auch jungen Sportlern, ist zum Teil darauf zurückzuführen. 
Bei Unfällen oder Überlastungen mit kurzen schnellen Bewegungen reißen die Hamstrings gerne. Wegrutschen auf glatten Boden oder das Bremsen nach einem Sprung (Tennis / Stopp erlaufen). Manchmal erfolgt der Riss mit einem schnalzenden Ton, der anschließende Schmerz ist oft weit oben, unterhalb des Sitzbeins. Ist der Riss groß, kann es zur Einblutung kommen, manchmal ist die ganze Oberschenkelrückseite blau.
Der Arzt prüft die Beugekraft des Knies, die meist deutlich vermindert ist. Da der verletzte Bereich nah zum Hauptnerv des Beines, dem Ischias liegt, können neurologische Ausfälle entstehen. Der Patient hat verminderte Sensibilität und/oder Muskelschwäche.
Eigentlich ist die Diagnose bereits mit der Ultraschalluntersuchung eindeutig, aber nicht zuletzt, um sich auch juristisch abzusichern, ist der Goldstandard die MRT Untersuchung.

Was die Therapie betrifft, galt früher ein OP Verbot, wenn der Patient nicht bereits nach dem Ereignis im Krankenhaus gelandet ist.
Moderne und schonende OP Verfahren lassen das aber heute in einem anderen Licht erscheinen. Die Refixierung ist nicht mehr so schwierig, mit “Ankern” auch ohne weites Eröffnen des geschädigten Gebiets möglich. Wenn operiert wird, ist die Prognose bei früher OP besser als bei später. 
In jedem Fall sollte man aber eine enorme Menge Geduld mitbringen. 3-6 Monate Rehabilitation sind nicht selten.