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Spinalkanalstenose (SKS)

Spinalkanalstenose (SKS)

Die Spinalkanalstenose stellt ein ernstzunehmendes Krankheitsbild der Wirbelsäule (WS) dar, die im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) und Lendenwirbelsäule (LWS) auftreten kann. Oft ist zusätzlich eine Nervenachstrittöffnung (Neuroforamen / NF) betroffen.
Im Bereich der LWS ist das Kardinalsymptom der Schmerz, der den Patienten nach wenigen Metern Gehstrecke zwingt, stehenzubleiben. Er findet Erleichterung beim Vornüberbeugen und beim Hinsetzen. Beim Sitzen hat er oft keine Schmerzen mehr. Meist strahlt der Schmerz von der Glutealregion (der Po) in ein oder beide Beine aus (bei der HWS in die Arme). Ernst ist es, wenn zu den Schmerzen auch sensible Nervenstörungen kommen (Kribbeln oder sogar Taubheit in den Beinen / Füßen) und noch ernster bei Lähmungen (man verliert Stück für Stück die Kraft, die Fußspitze zu senken oder anzuheben).
Gar nicht selten ist der Bereich der SKS selbst, also die HWS oder LWS überhaupt nicht schmerzhaft.
Weil das Rückenmark und die daraus aussprießenden Nerven unter Druck geraten, entstehen aber nicht nur Schmerzen, sondern auch sogenannte “vegetative” Störungen, die der Patient oft gar nicht der SKS zuordnet.
Er hat vielleicht oft das Gefühl, die Blase sei voll, beim Wasserlassen sind es dann nur wenige Milliliter, zumindest viel weniger, als es sich angefühlt hatte. Gerne wird das als Harnwegsinfekt oder gar Prostatastörung fehlgedeutet. Hier ist eine schnelle Untersuchung bei einem Urologen notwendig, der nach Ausschluss der Letztgenannten nach einer Erkrankung der WS fragen wird. Man(n) sollte auch nicht zu lange warten, es gesellt sich manchmal eine erektile Dysfunktion dazu (das kennt man besser als Potenzschwäche).
Ein Wort zur Entstehung: Meistens ist der SK bereits von Natur aus nicht besonders weit. Von vorne wird er dann im Laufe des Lebens von sich mehr und mehr vorwölbenden Bandscheiben eingeengt, von hinten durch Veränderungen der Wirbelgelenke.
Das möchte ich erklären. Die Wirbelgelenke, genauer Facettengelenke, liegen übereinander wie Dachziegel und ermöglichen das Vornüberbeugen und das Drehen der WS. Die Gelenke sind wie alle Gelenke von Bandstrukturen gehalten. Die Bänder, die von hinten zum Wirbelkanal zeigen, heißen Ligamenta Flava. Sie verdicken bei Verschleiß dieser Gelenke und drücken von hinten den SK zu. 
Wenn Patienten (spätestens nach Durchführung eines MRTs) mit der Diagnose SKS konfrontiert werden, entsteht sofort ein Fluchtreflex, wenn man ihnen die Möglichkeit einer Operation nahelegt.
Wenn die Symptome aber eindeutig sind und Krankengymnastik, Muskelaufbau und vor allem Injektionen an die gereizten Nerven nicht mehr helfen, muss der Patient aufgeklärt werden, damit die Angst vor einer WS OP nicht irrational ist. Das gilt ganz besonders, wenn es über die Schmerzen hinaus zu Nervenschäden kommt, die irgendwann irreparabel bleiben!

Die OP einer SKS ist KEINE Riesengefahr!

In aller Regel erfordert sie  3-4 Tage stationären Aufenthalt. 
Üblich ist ein Tag vor OP zu erscheinen und 2 Tage nach OP das Krankenhaus zu verlassen. Manche Operateure verlangen wochenlanges “Sitzverbot”, wollen auch keine Krankengymnastik, sondern lange Schonung.

Nun denn, es geht auch anders….

Ich habe Patienten, die 2 Tage nach OP mit dem Auto allein nach Hause fahren. Vereinzelt gibt es Patienten, die dann abends ins Theater oder Restaurant gehen (mit noch liegenden Fäden oder Klammern), nach wenigen Tagen wieder arbeiten (allerdings nicht körperlich) und unmittelbar nach der Operation mit Krankengymnastik und schnell auch wieder mit Sport beginnen.

Es steht und fällt mit der Operationstechnik und dem Operateur.
Dies zu erklären würde jetzt zu weit führen, aber wenn Sie an einer SKS leiden, kann ich Ihnen die Techniken erläutern.

Fürchten Sie die OP nicht!

Normaler Spinalkanal
SKS mit Facettenarthrosen (mit Flüssigkeit gefüllt) und dicken Ligamenta Flava